| Auf der Grundlage der Studie  
"Untersuchungen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes an der Selke" der DRESDEN DORSCH CONSULT 
Ingenieurgesellschaft mbH vom 31.05.1999 sowie der
"Untersuchungen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes durch ein 
Hochwasserrückhaltebecken 
in der Selke oberhalb Straßberg - Ergänzende Untersuchungen der Varianten VIII 
und IX" vom 30.11.2000 
erarbeitete der LHW seinen HW-Aktionsplan
 Landesbetrieb für 
Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen- Anhalt Magdeburg, 18. Dezember 
2002
(erarbeitet als Vorlage für 
die Landesregierung)Hochwasser-Aktionsplan Selke 
Die Punkte 1, 2, 4 und 
5 hier im Wortlaut (ohne Skizzen):1. Veranlassung, Bezug zum HW-Aktionsplan Bode
Ein 
großer Teil der an der Selke liegenden Siedlungsgebiete ist stark 
hochwassergefährdet und war während des Hochwassers vom April 1994 weiträumig 
überflutet. Auf der Grundlage der bereits vorliegenden Untersuchungsergebnisse 
in der Flussgebietsstudie Bode (HGN) wurden für das Flussgebiet der Selke in den 
vergangenen Jahren umfassende Untersuchungen zu Möglichkeiten einer Verbesserung 
des Hochwasserschutzes durchgeführt. Ausgehend von einer Analyse der 
Hochwasserentstehung und des Hochwasserablaufes sowie der im Einzugsgebiet 
bestehenden Hochwasserrückhalteräume wurden verschiedene Varianten des 
Hochwasserschutzes mit und ohne Schaffung zusätzlicher Rückhalteräume 
betrachtet. 
			Ausgehend von der Wirksamkeit überregionaler Maßnahmen zum Hochwasserrückhalt 
wurden ebenfalls notwendige örtliche Maßnahmen zum unmittelbaren Schutz der 
Ortslagen ermittelt. Bei den Untersuchungen sind Hochwasserereignisse HQ (50), 
HQ (100) sowie das im April 1994 abgelaufene Hochwasser berücksichtigt worden. 
Die Kosten-Nutzen-Relation der Maßnahmekombinationen/Maßnahmen wurde bewertet 
und im Ergebnis Vorzugsvarianten aufgezeigt. Die Aufgabenstellung des HW-Aktionsplanes Bode bzgl. der Selke lautete: „Für 
die Selke ist im Rahmen einer Studie der hydraulische Nachweis für effektive 
Hochwasserschutzmaßnahmen im Bereich der Ortslagen zu führen. Dabei sind sowohl 
Maßnahmen des örtlichen als auch des überregionalen Hochwasserschutzes unter 
Einbeziehung der Harzteiche zu untersuchen."
 Zur 
Erfüllung und als Grundlage des HW-Aktionsplanes Selke liegen u.a. folgende 
Untersuchungen vor: 
•            Untersuchungen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes an der Selke 
— Studie — DDC (22. Mai 1999); 
•            Kurzfassung zu o.a. Studie, DDC (31. Mai 1999); 
•            Untersuchungen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes durch ein 
Hochwasserrückhaltebecken in der Selke oberhalb Straßberg, DDC, (30. November 
2000); 
•            Umsetzung der Selkestudie „Untersuchungen zur Erweiterung des 
Hochwasserrückhaltes und Ableitung Gesamtkonzeptes zum Hochwasserschutz im 
Einzugsgebiet der Selke", DDC (31. August 2002)^ Der HW-Aktionsplan Selke baut besonders auf der „Umsetzung der Selkestudie" auf. 
Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt legt 
hiermit einen prioritär geordneten Aktionsplan vor.
 2. Das Selke-Hochwasser vom April 
1994  
2.1       Das Flussgebiet der Selke Die 
Selke ist mit einer Länge von 64,4 km zwischen dem Quellgebiet im Mittelharz 
(ca. 510 m ü. HN) und der Mündung einer der Hauptnebenflüsse der Bode. Einen 
Übersichtsplan des Einzugsgebietes zeigt Abbildung 1. Hinsichtlich der 
Grundstruktur können zwei Laufabschnitte unterschieden werden. •           Der Oberlauf umfasst die Selke von der Quelle bis zum Pegel 
Meisdorf. Dieser Laufabschnitt kann außerhalb der Ortschaften als naturnah 
bewertet werden; er weist ausgeprägte Strukturen und eine erhaltenswerte 
ökologische Vielfalt auf. Die ökologische Durchgängigkeit wird durch einige 
Querbauwerke sowie streckenweise ausgebaute Bereiche innerhalb der Ortslagen 
beeinträchtigt. Unterhalb von Güntersberge durchfließt die Selke ein 150 bis 200 
m breites Sohlental. Zwischen Alexisbad und Mägdesprung engt sich das Tal ein 
(Kerbtal) und weitet sich erst unterhalb des Vierten Friedrichhammers wieder 
auf. •           Der Selkeunterlauf zwischen Meisdorf und der Mündung in die Bode 
weist deutliche Beeinträchtigungen des Flusses durch Ausbaumaßnahmen 
(Begradigungen, Sohleintiefungen, ...) auf. Die ökologische Durchgängigkeit ist 
durch eine Reihe von Wehren beeinträchtigt. Mit dem Eintritt in das Harzvorland 
unterhalb von Meisdorf weitet sich die Talaue stark auf; sie ist zwischen 
Gatersleben und der Mündung in die Bode etwa 1 km breit. Harzteiche im Einzugsgebiet der Selke  Im 
Einzugsgebiet der Selke befinden sich 29 künstliche Teiche und Stauhaltungen, 
die im Zuge der Entwicklung des Bergbaus im Mittel- und Unterharz angelegt 
wurden. Die Teiche stellen potentielle Hochwasserrückhalteräume dar. WehreDie 
Funktion der mehr als 20 Wehre im Flussabschnitt besteht in der Regel in der 
Wasserstands- und Durchflussregulierung der abzweigenden Mühlgräben sowie in der 
Gefälleregulierung. Überwiegend handelt es sich um feste Wehre; abschnittsweise 
bewegliche Wehre mit Schütztafeln befinden sich nur in Gatersieben und Hoym 
sowie an Mühlgrabeneinläufen. BrückenDie 
Selke wird zwischen dem Auslauf Mühlenteich in Güntersberge bis zur Mündung in 
die Bode von ca. 90 Brücken gequert. Die Konstruktion reicht von einfachen 
Betonstegen, über Holzbrücken bis hin zu alten Bogenbrücken mit mehrfachen 
Öffnungen. 
2.2            Meteorologisch-hydrologische Situation 1993/1994 Als 
Hochwasserentstehungsgebiet im Einzugsgebiet des Wasserlaufes Bode ist in erster 
Linie der Harz mit den Teileinzugsgebieten der Kalten und Warmen Bode, der 
Rappbode, der Selke und Holtemme zu nennen. Überwiegend treten Hochwasser, hervorgerufen durch intensive Schneeschmelze, 
(Tauwetter, Regen auf Schnee) als Winterhochwasser auf (z.B. 1925/26, 1965/66, 
März 1981). Auslöser für Regenhochwasser ist meist die zyklonale Westlage bzw. das Tief 
Mitteleuropa (klassische V-b-Lage). Hier werden Niederschlagssummen bis 100 mm 
in 24 h erreicht. Sommerhochwasser, hervorgerufen durch Stark- bzw. Dauerregen mit großen 
Intensitäten, treten seltener in Erscheinung und umfassen in der Regel auch nur 
Teilbereiche des Gesamteinzugsgebietes (z.B. Juni 1981 im Holtemmegebiet). (Juni 
2002 Holtemme, Ilse, Großer Graben) Die Vorbelastung der Einzugsgebiete zu Beginn eines Niederschlagsereignisses 
(Schneerücklage, Bodensättigung) sowie das mögliche Zusammentreffen von 
HW-Spitzen der Bode und Nebenwasserläufe sind wesentliche Faktoren für die Höhe 
und den Ablauf von Hochwässern im Bodegebiet. Die hohen Niederschläge der Monate Dezember 1993 bis März 1994 hatten die 
Aufnahmekapazität des Bodens erschöpft. An Straßeneinschnitten sickerte das 
Wasser flächenhaft aus den Böschungen. Mulden und Gräben waren gefüllt, Flüsse 
und Bäche waren nach vorangegangenen Ausuferungen gerade wieder in ihr 
natürliches Bett zurückgekehrt, an der unteren Bode bestanden noch großflächige 
Ausuferungen. Vom 10. bis 13. April 1994 beeinflussten aus dem Mittelmeerraum nach Norden 
ziehende Tiefs mit ihren Ausläufern Sachsen-Anhalt. Am Dienstag, dem 12. April 
1994 griffen in der 2.Tageshälfte ergiebige Niederschläge eines hochreichenden 
Tiefs mit Kern über Tschechien vor allem auf Thüringen und den Harz vor. Die von 
Norden einströmende Kaltluft glitt auf die feuchtwarme Luft aus dem 
Mittelmeerraum auf und führte insbesondere auch über dem Harz zu erheblichen 
Niederschlagsmengen, da hier die niederschlagsbildenden Prozesse besonders 
intensiv und lange wirkten. 
2.3 Hochwasserverlauf April 1994 Im 
gesamten Einzugsgebiet der Bode fielen zwischen dem 09. bis 14. April 1994 etwa 
250 bis 300 Millionen Kubikmeter Regen. Davon entfallen etwa 45 bis 50 Millionen 
auf das Gebiet der Talsperren und wiederum davon 30 bis 35 Millionen auf die 
Warme und Kalte Bode. Da die Aufnahmekapazität des Bodens erschöpft war, kam 
davon ein besonders hoher Anteil zum Abfluss. Am 12. April 1994 setzte in den späten Abendstunden ein Starkregen ein, der an 
den meisten Stationen im Harz bis zum 13. April, 08:30 Uhr, Ergiebigkeiten von 
mehr als 80 I/m² brachte. Ohne die sonst üblichen Konzentrationszeiten kam es zu steilen 
Wasserstandsanstiegen an den beobachteten Pegeln. In den Oberläufen des Harzes 
wurden an nahezu allen Pegeln die bis dahin höchsten bisher beobachteten 
Wasserstände überschritten. Der Scheiteldurchfluss im Selkegebiet erfolgte im Oberlauf am 13. April 1994 mit 
nie zuvor beobachteten Durchflusswerten zwischen 70 und 80 m³/s. Es kam zu 
großen Ausuferungen. Insgesamt erreichten die Scheitelwerte von Selke und 
Holtemme die Bode vor deren Spitzendurchfluss, der durch den Einfluss des 
TS-Systems verzögert worden war. Das zwischen dem 12. April 1994 und dem 14. April 1994 in der Selke abgelaufene 
Hochwasser erreichte Scheiteldurchflüsse, die an allen drei Pegeln in der 
Größenordnung eines HQ (200) lagen. Ab Güntersberge nahm das Hochwasser die 
gesamte Talbreite ein und führte in den Siedlungsgebieten Straßberg, 
Silberhütte, Alexisbad und Mägdesprung zu hohen Schäden. Der Scheiteldurchfluss 
nahm bis Meisdorf weiter zu und erreichte hier Spitzenwerte von 110 m3/s. Im 
Selkeunterlauf breitete sich das Hochwasser in der Talaue aus; es bildeten sich 
teilweise weit verzweigte Flutrinnen und die Ortslagen waren großräumig 
überschwemmt. Durch die Ausbreitung des Hochwassers und die Füllung der 
Retentionsräume kam es zu einer wesentlichen Verminderung des 
Scheiteldurchflusses bis Hausneindorf. 
2.4            Hochwasserschäden und deren Bewertung Für die 
Ortslagen der Selke wurde 1998/99 eine Ermittlung der Schäden des 
Aprilhochwassers 1994 durchgeführt. Als Gesamtwert für die erfassten 
Hochwasserschäden ergaben sich 53,526 Mio DM.  Insgesamt muss eingeschätzt werden, dass die vorliegenden Informationen zu den 
Hochwasserschäden hinsichtlich Vollständigkeit und Genauigkeit sehr 
unterschiedlich sind. Insbesondere die extrem niedrigen Schadenshöhen in 
Hausneindorf und Hedersleben stehen im Widerspruch zur Größe der überschwemmten 
Siedlungsfläche. Die Ursache liegt offensichtlich in einer unvollständigen 
Erfassung der aufgetretenen Schäden. Eine ähnliche Situation wird für die 
Ortslage Hoym vermutet. Aufgrund der teilweise bestehenden Lücken muss man davon 
ausgehen, dass der tatsächliche Schaden den ermittelten Wert übersteigt.
 (3. Grundsätze des HW-Schutzes im Selkegebiet)
 
 4. HW Aktionsplan
 4.1 Empfehlungen zur 
weiteren Vorgehensweise aus den Studien
 Eine Verbesserung 
des Hochwasserschutzes an der Selke kann nur durch die Kombination einer Auswahl 
von allen möglichen Maßnahmekomplexen effizient gestaltet werden:
 
 1. Primär zu realisieren sind die überregional wirksamen und 
effizienten Maßnahmen zur Erweiterung der Hochwasserrückhalteräume im 
Selkeoberlauf. Ausgehend von den vorliegenden Untersuchungsergebnissen ist 
folgende Prioritatenreihung vorgesehen:
 
 Kurzfristige Maßnahmen:
 
 Änderung der Bewirtschaftung und Vergrößerung der Hochwasserrückhalteraume in 
folgenden vorhandenen - Talsperren.
 - Frankenteich
 - Kiliansteich
 - Fürstenteich (Umwandlung in ein grünes Rückhaltebecken) Teufelsteich
 
 Planungsbeginn des Rückhaltebeckens Straßberg
 
 Um eine optimierte Steuerung der einzelnen Rückhalteanlagen zu ermöglichen, ist 
der Einbau von Meßeinrichtungen und die Schaffung der Möglichkeit einer 
Fernübertragung der Daten erforderlich. Bestandteil der Maßnahmen ist in jedem 
Fall die Ertüchtigung der Bauwerke an den Harzteichen. Entsprechend den 
durchgeführten Untersuchungen ist insbesondere für den Rödelbach in der Ortslage 
Straßberg ein Ausbau in Form einer hydraulisch günstigen Trassenführung 
erforderlich.
 
 Mittelfristige Maßnahmen:
 Planung und Bau des HRB Straßberg
 
 > Für den Standort oberhalb Meisdorf sollte eine abschließende Klärung 
hinsichtlich einer Realisierbarkeit erfolgen, da die Hochwassersicherheit für 
den Selkeunterlauf dadurch nachhaltig verbessert und auf örtliche Maßnahmen im 
Selkeunterlauf nahezu komplett verzichtet werden könnte. (vgl. 4.2)
 
 Langfristige Maßnahmen:
 - Planung und Bau des HRB Uhlenbach
 Dieser Maßnahme wird keine zeitliche und inhaltliche Priorität zugeordnet.
 
 2. Parallel zu Erweiterung des Rückhaltevermögens sollten ausgehend von 
den ermittelten und aufgezeigten Defiziten im Hochwasserschutz lokale 
wasserbauliche Maßnahmen zur Erhöhung des bestehenden Schutzgrades in den 
Ortslagen durchgeführt werden. Dabei ist auf eine Angemessenheit der Maßnahmen 
zu achten und nach Möglichkeit eine Aufwertung des gewässerökologischen 
Zustandes anzustreben.
 
 Bei einer Realisierung der unter Punkt 1 genannten Maßnahmen ohne ein HRB 
Meisdorf weisen folgende Ortslagen hohe Defizite hinsichtlich des 
Hochwasserschutzes auf und sollten kurz bis mittelfristig durch örtliche 
wasserbauliche Maßnahmen geschützt werden:
 
	
		| 
		Unterlauf | 
		- Meisdorf- Ermsleben
 - Reinstedt
 - Hoym
 - Gatersleben
 - Hedersleben
 - Hausneindorf
 | 
		Realisierung nur, 
		wenn RHB Meisdorfim HW Aktionsplan keine Bestätigung erfährt.
 |  Im Oberlauf sind örtliche 
wasserbauliche Schutzmaßnahmen für die Ortslagen Güntersberge, Alexisbad und 
Mägdesprung unumgänglich zur Einhaltung des Schutzzieles HQ 100.
 Im Rahmen dieses HW Aktionsplanes erfolgt die Festlegung des Schutzgrades unter 
Berücksichtigung des lokalen Schadenpotentials und im Zuge durchzuführender 
vergleichender Planungen. Im Selkeunterlauf müssen außerhalb der Ortslagen sowie 
in unbebauten Bereichen weiträumige Ausuferungsbereiche wasserrechtlich 
gesichert werden, um Aufhöhungen der Scheiteldurchflüsse durch den Verlust an 
Retentionsräumen auszuschließen. Die Maßnahmen zum Hochwasserschutz sollten für 
alle Bereiche akzeptabel sein und unvermeidbare negative Nebeneffekte minimiert 
werden. Die Beurteilung der Maßnahmen orientiert sich an der 
gesamtwirtschaftlichen Nutzenmaximierung.
 
 3. Als Ergänzung ist eine Verminderung der potentiellen Hochwasserschaden 
durch folgende begleitende Maßnahmen anzustreben.
 
 > administrative Maßnahmen¬
 - Nutzungsbeschränkungen (Festsetzung von Überschwemmungsgebieten)
 - Freimachen und Freihalten von gefährdeten Flächen,
 d.h. Umsiedlung, Beseitigung von Abflußhindernissen etc.
 - Bauvorschriften für gefährdete Objekte
 
 > lokale (Bau)maßnahmen
 - lokale Eindeichung von Einzelobjekten
 - Mindesthöhenlage der Nutzgeschosse von Bauwerken
 - äußere und innere Schutzvorkehrungen bei Einzelobjekten
 - überflutungs und auftriebssichere Gestaltung wichtiger Anlagen
 
 > Hochwasserverteidigung
 - Hochwasserwarndienst und detaillierte Einsatzpläne, eine Vergrößerung
 der Vorwarnzeit soll z.B. durch den Bau eines zusätzlichen Pegels
 oberhalb der Ortslage Güntersberge erreicht werden.
 - HW Warnung aus Niederschlagsvorhersage
 - Sicherungsmaßnahmen, Bereitstellung von Material (z.B. Sandsäcke)
 
 4.2 Die Vorzugsvariante aus der Sicht des Landesbetriebes für 
Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW)
 
 Die Umsetzung des Hochwasseraktionsplanes Selke erfordert eine enge 
Zusammenarbeit des LHW mit dem Talsperrenbetrieb des Landes Sachsen Anhalt (TSB). 
Der LHW sieht seine bisherigen Auffassungen durch die Empfehlungen gem. Pkt. 4.1 
hinsichtlich der kurzfristigen Maßnahmen der Nutzung der bestehenden Harzteiche 
für den Hochwasserschutz bestätigt.
 Ausgehend vom Kosten Nutzen Verhältnis und der Gegenüberstellung des 
Naturraumverbrauches gibt der LHW dem Bau der grünen Rückhaltebecken Straßberg 
und Meisdorf den Vorrang vor dem Ausbau von Ortslagen im Selkegebiet unterhalb 
Meisdorf. Der Bau/die Erweiterung des RHB Uhlenbach ist optional zu betrachten 
und hängt von der weiteren Entwicklung bzw. Fortschreibung des HW Aktionsplanes 
ab.
 
 5. Begründung für die Entscheidung 
der Vorzugsvariante aus der Sicht des LHW
 
 Hinsichtlich der Kostenrelevanz ist die für das RHB Meisdorf so, daß Baukosten 
für das RHB in Höhe von 6,6 Mio. € Ausbaukosten in den Ortslagen Meisdorf, 
Ermsleben, Reinstedt, Hoym, Gatersleben, Hausneindorf und Hedersleben in Höhe 
von ca. 15,5 Mio. € zur Erreichung der gleichen Zielstellung gegenüberstehen. 
Bezüglich des Naturraumverbrauches steht einem dauerhaften Flachenverbrauch für 
das grüne Dammbauwerk in Meisdorf von ca. 8000 m² mit ökologisch ertüchtigtem 
Grundablaß eine Flächeninanspruchnahme für die u.h. liegenden 7 Ortslagen (und 
Eingriffen in 4 weitere Nebengewässer, Mühlgraben u.Ä.) in Höhe von ca. 160.000 
m² als Eingriff gegenüber.
 
 Maßnahmen in den Ortslagen greifen darüber hinaus massiv in 
Eigentumsverhältnisse, gültige Wasserrechte an Mühlgraben und Nebengewässer, 
regionale Entwicklungsmöglichkeiten techn. Infrastruktur (Straße, Bahn) und 
landwirtschaftliche Flächennutzungen auch außerhalb derzeitiger 
Überschwemmungsgebiete ein. Zu beachten ist weiterhin, daß Sauerbach, 
Klostergraben, Getel und Hauptseegraben ebenfalls in die Selke u.h. des 
Rückhaltebeckenstandortes Meisdorf einmünden und bei Beschränkung auf einen 
Ortslagenausbau wasserbaulich ebenfalls zur Verhinderung von Hochwasserrückstau 
auszubauen waren. Es müßten zusätzlich 2 Flutmulden von 4,5 und 8,5 km Länge 
angelegt werden, wobei die Scheiteldurchflüsse bei Hochwasser im Interesse des 
Schutzes der Siedlungen von oben nach unten erhöht werden würden und der 
Durchfluß insgesamt als stark ungleichförmig zu betrachten wäre.
 
 Die dezentralen Maßnahmen in den Ortslagen ohne das Rückhaltebecken Meisdorf 
haben in der Gesamtbetrachtung keinerlei nachhaltige Wirkung, schränken die 
Entwicklungsmöglichkeiten inner und außerorts ein und geben keine Gewähr einer 
dauerhaften Verbesserung des HW Schutzniveaus; sie stellen eine end of pipe 
Lösung dar.
 
 Der Hochwasserlängsschnitt der Selke zeigt eindrucksvoll den Sicherheitsgewinn 
des RHB Meisdorf für die unterhalb liegenden Ortslagen, der den noch unterhalb 
Mägdesprung anzutreffenden Durchfluß von ca. 50 m³/s abbaut.
 
 Das Kernstück für den HW Schutz im Selkegebiet ist die Schaffung von 
Voraussetzungen zum Rückhalt von Wasser durch den Bau der RHB Straßberg und 
Meisdorf.
 
 Die ökonomischen bzw. ökologischen Parameter stellen hier ein Optimum dar.
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