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					 "Es passt nicht ins Konzept“ (01) 
					
					 MZ 
					(QLB) .16./17.7.2022  
					VON RITA KUNZE 
					
					 HOCHWASSER   
					Die Meisdorfer wollen Schutz vor den Fluten, aber
					nicht direkt vor der Haustür
					(02). Welche Variante 
					in Fal-kenstein als Favorit gilt. 
					
					 MEISDORF/MZ - Er sei
					„fast in Ohnmacht gefallen", 
					sagt der Meisdorfer Ortsbürgermeister Ralf Bianga
					(03), als er vom derzeit 
					laufenden Prüfverfahren zu Hochwasserschutzmaßnahmen für 
					das Selketal erzählt. Mehrere Varianten werden vom 
					Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt auf Machbar-keit, Vor- und 
					Nachteile untersucht. Aus Biangas Sicht besonders kritisch:
					Ein Damm an der Langen Wiese
					(04), direkt am 
					Ein-gang zum Selketal in Meisdorf, nehme dabei einen 
					„Favoritenstatus" ein. 
					
					
					„Das würde heißen, der Gasthof „Zum Fal-ken“, die 
					ehemalige Jugendherberge und die Thalmühle würden
					bei Hochwasser geopfert"
					(05), macht er Einwohnern und 
					Ortschaftsräten deutlich. Der Damm wäre rund
					zwölf Meter hoch
					(06). Keiner wolle sich das 
					wirklich vorstellen. Ebenso wenig die 
					Hochwasserschutzmaßnahmen, die mit der Kanalisierung der 
					Selke einhergehen würden: Die Rede ist von
					drei Meter
					(07) hohen Betonwänden links 
					und rechts des Flusses. „Das sind viele Baumaßnahmen durch 
					den ganzen Ort, über viele Jahre", sagt der 
					Ortsbürgermeister, der darin auch die positive 
					Ortsentwicklung behin-dert sieht. Zudem: „Wer wäre 
					geschützt? Alle Orte nach uns." (08) 
					In einem Schreiben an den 
					Selkebeirat (09) seien 
					die Bedenken geäußert worden, die in Meisdorf bei die-sen 
					Varianten bestehen. Bianga erinnert an die 
					millionenschweren Investitio-nen, mit denen derzeit der 
					Tourismus wieder  
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					angekurbelt wird: Die Thalmühle etabliert sich mit 
					Ferienwohnen und begrüßt an diesem Wo-chenende bereits die 
					ersten Übernachtungsgä-ste. Aus der ehemaligen 
					Jugendherberge soll ein Drei-Sterne-Hotel, der Gasthof „Zum 
					Falken" ein kleines Wellness-Hotel werden, das Schlosshotel 
					wird als geplantes Vier-Sterne-plus-Hotel auf-wendig 
					erneuert.  „Das 
					Selketal wird eine touristische Marke sein", betont der 
					Ortsbürgermeister. Meisdorf habe sich von den Schäden des 
					Hochwassers 1994 „so gut wie erholt" und habe in den 
					vergangenen 25 Jahren kaum Einwohnerverluste gehabt.
					Der Bau würde den Ort vor einem 
					Jahrhunderthochwasser nicht schützen
					(10). Und: „Er passt nicht 
					ins touristische Konzept (11). 
					Hochwasserschutz ja, aber so nicht." 
					(12) 
					
					
					
					
					               
					Hochwasserschutz ja, aber so nicht." 
					(21)                      
					Ralf Bianga      
					Ortsbürgermeister 
					
					  Die 
					Situation in Meisdorf sei schwierig, sagt Fal-kensteins 
					Bürgermeister Klaus Wycisk mit Blick auf den in diesem 
					Ortsteil geplanten Hochwas-serschutz. Einen Standort für ein 
					Rückhaltebec-ken zu finden, mit dem alle leben könnten, 
					eben-so. Nach Wycisks Ansicht ist der beste Standort für so 
					ein Rückhaltebecken unterhalb der Burg Falkenstein: „Da 
					stört es nicht. Es sieht keiner, und es bringt den 
					größten Schutz", sagt der Bürgermeister
					(13). Beim Selkedialog habe 
					man sich darauf geeinigt, alle möglichen Maßnahmen zu 
					untersuchen. Alle kämen in die Waagschale, das sei der 
					offizielle Weg: „Alles wird geprüft,
					dann
					(14) muss entschieden 
					werden."
					
					  Sollte 
					die Entscheidung für ein Rückhaltebecken an der Langen Wiese 
					fallen, dann (15) müsste auch 
					für Hochwasserschutz zwischen Meisdorf und Ermsleben 
					gesorgt werden. „Dann sind alle geschützt", so Wycisk. Dafür 
					wäre aber auch ein größerer, mehrere hundert Meter langer 
					Damm in der Nähe des Pappelteiches bei Ermsleben notwendig.
					
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					 Der 
					Falkensteiner Bürgermeister hält die Vari-ante an der Langen 
					Wiese für 
					keine gute Lösung
					(16). Er spricht sich 
					dafür aus, alle Varianten zu untersu-chen, aber auch eine 
					Entscheidung zu treffen: „Wir können nicht bis zum nächsten 
					Jahrhunderthochwaser warten." 
					
					 Durch einen kleinen Staudamm wären die 
					Tourismusbe-triebe im Selketal vor Hochwasser zwar 
					geschützt, aber der Blick ins Selketal wäre nicht mehr 
					derselbe (17). Zudem müssten
					etliche Gebäude
					(18) an der Meisdorfer 
					Orts-grenze durch Bauwerke geschützt werden, die teilweise 
					sieben Meter und höher wären. 
					
					  „Ein 
					Schutz für die touristischen 
					Betriebe (19) gibt es 
					nur mit einem Rückhaltebecken unterhalb des Falkensteins", 
					sagt Bürgermeister Wycisk. „Dann brauchen wir auch nur ein 
					Bauwerk (20) und nicht 
					mehrere." Denn würde nicht dort für Hochwasserschutz 
					gesorgt, müssten entsprechen-de 
					
					Bauwerke 
					zwischen Ermsleben und Meisdorf entstehen, innerhalb 
					Meisdorfs müsste die Selke entsprechend ausge-nötig: drei 
					Hochwasserschutzanlagen, die ein Bauwerk unterhalb des 
					Falkensteins ersetzen würden. 
					   
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